Beschreibung der Studie
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung ist durch eine Beeinträchtigung der Interaktionsfähigkeit, der Emotionsregulation und der Impulsivität charakterisiert. Insgesamt üben ca. 65-80% der Borderline-Erkrankten selbstverletzendes Verhalten aus, ohne dabei suizidale Absichten zu verfolgen (Clarkin et al., 1983; Soloff et al., 1994). Sich aufdrängende mentale Vorstellungen, sogenannte Imaginationen, spielen bei einer Vielzahl von Störungen eine zentrale Rolle in der Aufrechterhaltung der Psychopathologie (Holmes & Mathews, 2010). Deshalb gehen wir im Rahmen der Borderline-Erkrankung davon aus, dass sich auch hier Gedanken an selbstschädigende Verhaltensweisen in Form von Imaginationen ankündigen. Im Rahmen der modernen Verhaltenstherapie hat sich das „Imagery Rescripting“ als Verfahren der Wahl zur Behandlung aversiver Imaginationen bzw. mentaler Bilder durchgesetzt (Holmes et al., 2007). Hierbei werden die mentalen Bilder in der Imagination positiv modifiziert, wodurch sich die ursprünglich negative Bedeutung und die damit einhergehenden negativen Affekte modulieren lassen (Wild et al., 2008). Ziel der Studie ist es, über die Bearbeitung der mit den selbstschädigenden Verhaltensweisen assoziierten mentalen Bildern (angelehnt an das „Imagery Rescripting“ mit entsprechender Adaption), eine Verbesserung der Emotionsregulation und Reduktion selbstschädigender Verhaltensweisen bei Patientinnen mit Borderline-Störung zu erzielen sowie deren neurobiologische Wirkmechanismen mittels fMRT zu erfassen.
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Studienziel | Verbesserung der Emotionsregulation - Fragebogen zur Erhebung der Emotionsregulation bei Erwachsenen (FEEL-E) - Emotion Regulation Questionnaire (ERQ) Messzeitpunkte: Baseline, mit Ende der zweiten Interventionssitzung nach 2 Wochen, Follow-up nach 3 Monaten |
Status | Teilnahme möglich |
Zahl teilnehmender Patienten | 40 |
Stationärer Aufenthalt | Keiner |
Studientyp | Interventionell |
Finanzierungsquelle | Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie IIIUniversitätsklinikum Ulm |
Kostet die Teilnahme Geld?
Alle während der Studie durchgeführten Behandlungen und Untersuchungen sind für Sie kostenfrei.
Teilnahmevoraussetzungen
Einschlusskriterien
- ICD-10 F60.31 Borderline-Persönlichkeitsstörung
- Regelmäßige, aktuelle selbstschädigende Verhaltensweisen,
- Imaginationen zu selbstschädigenden Verhaltensweisen
- Keine Psychotherapie parallel zur Intervention
Ausschlusskriterien
- Schwangerschaft
- Metall-Implantate im Körper (z. B. Herzschrittmacher)
- Tragen metallischer (magnetischer) und nicht entfernbarer Schmuckstücke, Tätowierungen oder Kosmetika
- Frauen, die als Kontrazeptivum eine Kupferspirale tragen
- reduzierter gesundheitlicher Allgemeinzustand
- Alter unter 18 Jahren
- starke Angst vor engen Räumen (Klaustrophobie)
- regelmäßige Einnahme von Medikamenten (mit Ausnahme von L-Thyroxin, Statinen, ACE-Hemmern, oralen Kontrazeptiva und Antidepressiva)
Adressen und Kontakt
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie III, Ulm
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Häufig gestellte Fragen

Fachinformationen
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung ist durch eine Beeinträchtigung der Interaktionsfähigkeit, der Emotionsregulation und der Impulsivität charakterisiert. Das zentrale Symptom sind Selbstverletzungen, die von den Patienten ausgehen und die mit einer erheblichen Mortalitätsrate assoziiert sind (Lieb et al., 2004). Insgesamt üben ca. 65-80% der Borderline-Erkrankten selbstverletzendes Verhalten aus, ohne dabei suizidale Absichten zu verfolgen (Clarkin et al., 1983; Soloff et al., 1994). Ähnlich wie bei der Posttraumatischen Belastungsstörung, in welcher sich aversive Erfahrungen über sich aufdrängende mentale Vorstellungen präsentieren (Holmes & Mathews, 2010), können wir davon ausgehen, dass sich im Rahmen der Borderline-Erkrankung Gedanken an selbst schädigende Verhaltensweisen in Form von Imaginationen ankündigen. Imaginationen als mentale Vorstellungen enthalten sensorische, kognitive und affektive Eigenschaften und ähneln dadurch tatsächlichen perzeptuellen Erfahrungen erheblich. Imaginationen spielen bei einer Vielzahl von Störungen eine zentrale Rolle in der Aufrechterhaltung der Psychopathologie (Holmes & Mathews, 2010). Beispielsweise konnte bei depressiven Patienten eine erhöhte Rate prospektiver Imaginationen über künftige Suizidversuche identifiziert werden, welche im Zusammenhang mit tatsächlich durchgeführten Suizidversuchen stehen (Selby et al., 2007; Morina et al., 2011; Crane et al., 2012). Im Rahmen der modernen Verhaltenstherapie hat sich das „Imagery Rescripting“ als Verfahren der Wahl zur Behandlung aversiver Imaginationen bzw. mentaler Bilder durchgesetzt (Holmes et al., 2007). Hierbei werden die mentalen Bilder in der Imagination positiv modifiziert, wodurch sich die ursprünglich negative Bedeutung und die damit einhergehenden negativen Affekte modulieren lassen (Wild et al., 2008). Allerdings findet das Verfahren bislang klinische Anwendung lediglich bei der Bearbeitung vergangener, also retrospektiver, negativer und in der Regel aversiver Imaginationen, wie etwa bei der Behandlung der Posttraumatischen Belastungsstörung (Arntz et al., 2007), der Sozialen Phobie (Nilsson et al., 2012) oder der Depression (Brewin et al., 2009). Originell am geplanten Projekt ist, dass nicht die Bearbeitung der Selbstverletzungen als dysfunktionale Emotionsregulation per se im Vordergrund steht, sondern dass vielmehr die mit den selbst schädigenden Verhaltensweisen assoziierten mentalen Bilder aufgegriffen und mittels einer Kurzintervention (angelehnt an das „Imagery Rescripting“ mit entsprechender Adaption) behandelt werden. Die zugrunde liegenden neuronalen Wirkmechanismen werden mittels fMRT im Rahmen eines Prä-Post-Designs mit einer Experimental- (n = 20) und Kontrollgruppe (n = 20) von Borderline-Patientinnen untersucht. Im Rahmen des neuartigen (Fokussierung auf mentale Bilder) und äußerst ökonomischen Ansatzes (nur zwei Interventionssitzungen) sollen folgende Fragestellungen beantwortet werden: 1. Wie hoch ist die Rate an selbst schädigenden Imaginationen bei Borderline-Patientinnen und inwieweit korrelieren diese mit dem Ausmaß der klinischen Beeinträchtigung? 2. Lässt sich eine klinisch relevante Verbesserung der Emotionsregulation sowie eine Reduktion der Selbstverletzung als zentrales Symptom der Borderline-Erkrankung über Bearbeitung der Selbstverletzungs-Imaginationen mit dem Verfahren der „Imagery Rescripting“ erreichen? 3. Welcher neurobiologische Wirkmechanismus steht im Zusammenhang mit dem „Imagery Rescripting“ der Selbstverletzungs-Imaginationen bei Borderline-Patientinnen?
Quelle
- Deutsches Register Klinischer Studien (DRKS), Stand: 29.08.2019
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